Entwicklung
Das Prinzip wurde bereits 1948 beim 200-inch Hale Telescope auf Mount Palomar umgesetzt. Die so genannte Hufeisen-Montierung stellt im Prinzip eine paralaktische Montierung dar, deren Drehachse parallel zur Erdachse verläuft. Damit läßt sich die Erdrotation auf sehr zuverlässige Art zum Stillstand bringen. Astroaufnahmen bis zu 10 Minuten Belichtungszeit sind ohne jede Korrektur problemlos möglich. Das Geheimnis dieser Äquatorial-Plattform bilden die zwei Nordlagerscheiben, hochpräzise gefertigte Kreissegmente, die paarweise auf zwei Rollen gelagert sind, deren eine von einer ausgefeilten Elektronik angetrieben wird. Auf der Südseite bildet die Einheit mit dem Südlager einen stabilen unverrückbaren Stand. Durch diese Dreipunktlagerung, durch das ca.1200 mm große "Reibrad" auf der Nordseite lassen sich alle periodische Fehler vermeiden, die bei vielen Montierungen von der Elektronik nachträglich korrigiert werden müssen. Zugleich lassen sich alle Arten von Teleskopen incl. ihrer Montierung problemlos auf diese Plattform stellen und werden von ihr punktgenau nachgeführt. Die FDD eignet sich also nicht nur für die Nachführung von Dobson-Teleskopen, sondern würde jede Kamera auf einem geeigneten Stativ punktgenau nachführen.
Um das Prinzip zu verstehen, genügt ein kurzer Blick aufs zweite Bild: Die Rotations-Achse eines Zylinders oder Kegels wird exakt parallel zur Erdachse aufgestellt und trägt im "inneren" Teil das Teleskop. Die von der Erde verursachte Drehung wird durch eine Gegendrehung ausgeglichen. Dabei steckt sowohl im mechanischen Aufbau, aber auch in der Elektronik eine mehrjährige Entwicklungs-Arbeit, die besonders von der Firma RMEC-Schneider, Sitz Oberursel, unterstützt worden war. RMEC-Schneider zählt zu den führenden Erodier-Unternehmen mit filigranen Problemlösungen. Ein Hight Tech Unternehmen im Werkzeugbau. Auf den oberen Teil dieser FDD-Plattform wird im einfachsten Fall der jeweilige Dobson aufgestellt und über seine beiden azimutalen Achsen auf das Himmelsobjekt gerichtet. Die Erddrehung selbst, wird durch die Gegendrehung der Plattform ausgeglichen. Aus der azimutalen Montierung eines Dobsons wird über die FDD eine paralaktische Montierung nach dem Vorbild des Hale Telescope.
Anders als die tonnenschwere bewegliche Masse der Großteleskope ist das Nordlager nicht als Öl-Gleitlager ausgebildet. Bei der FDD wurde ein sog. Friktions-Antrieb verwirklicht. Das Südlager dient der Fixierung und Stabilisierung der Einheit. Der größte Gewinn für den Beobachter liegt an dem völlig ruhigen Bild, daß bei hoher Vergrößerung von den lästigen Schwingungen befreit ist, die durch das "Nachschubsen" des Dobson hinter das Objekt jedes Mal auftreten. Die Astrofotografen können mit der Plattform auf den wesentlich lichtstärkeren Dobson umsteigen, da für einen 12 - 20-Inch Dobson paralaktische Montierungen bereits aus Kosten- und Platzgründen nicht zu realisieren sind.
Horst Fenn, Entwickler der Äquatorialen Plattform, FDD, vor dem Zuschnitt der Komponenten mit dem dazu üblichen Werkstatt-Aufriß. Die Daten der Zeichnung werden üblicherweise direkt vom Computer auf die jeweilige Fertigungs-Maschine übertragen. Im vorliegenden Fall zeigt die Zeichnung im Bild eine der Gabeln, die das Südlager tragen.
Auf dem Monitor erkennbar eine Seitenansicht der FDD-Plattform, wie sie in der Entwicklungs-Abteilung von RMEC-Schneider entstanden ist. Es sind vor allem junge dynamische Mitarbeiter, von denen die Firma getragen wird.
Nachhaltige Unterstützung erfährt das Projekt durch den Geschäftsführer selbst, der gerade eine Spritzgußform auf Qualität überprüft.
Neben den vielen Bohr-, Fräs-, Dreh- und Schleif-Maschinen, wie sie im Werkzeugbau erforderlich sind, zeichnet sich dieses Unternehmen durch einen großen Anteil spezifischer Senk- oder Draht-Erodier-Maschinen aus, alle CNC-gesteuert. Mit dieser Technik lassen sich bereits gehärtete und fertiggeschliffene Stahlteile weiter bearbeiten bei Fertigungstoleranzen bis 0.002mm. Die allerbeste Voraussetzung für die technische Ausführung dieser Plattform.
Eine Senk-Erodiermaschine, mit der ein M5-Gewinde in einem gehärteten Stempel erzeugt wird. In früheren Zeiten benutzte man einen Maschinengewindebohrer und konnte erst nach diesem Bearbeitungsschritt das Werkstück härten. Links im Bild ein sog. Werkzeug-Karussel.
Im Bild zu sehen einen der Prototypen, wie er von der Nordseite betrachtet, aussieht. Rechts unten im Bild die Elektronik mit Antriebsmotor. Dieses Vorläufermodell zeigt die prinzipielle Verwendung: Auf der oberen Ebene, durch eine braune Pertinax-Scheibe erkennbar, steht der spätere Dobson oder das spätere Teleskop, auf welchem Stativ auch immer.
Auch in diesem Bild die Funktions-Weise eines Vorläufermodells, das nun den Dobson trägt und punktgenau diesen 10-inch Dobson f/4,5 der Himmelsbewegung nachführt bzw. die Erddrehung ausgleicht.
Die derzeit aktuelle FDD auf dem ITV Mai 2010 mit einem 12-inch Dobson von der Firma Intercon Spacetec, Augsburg.
Stimmen zur FDD auf der ATT in Essen Mai 2010:
"Wegen Nachführprobleme für Astrofotos, wollte ich mir keinen Dobson kaufen, aber wegen der FDD überlege ich mir das jetzt sicher nochmals".
"Da hat sich mal jemand richtig Gedanken gemacht, die FDD bietet alles was das Herz begehrt".
"Schöne Sache, gefällt mir richtig gut".
"Sehr wertig, sehr durchdacht, super sauber gefertigt".
"Sehr schön"! (ca. 10 Besucher)
"Sehr sauber gefertigt".
"Schick, einfach genial".
"Toll, Breitengradänderung in dieser stabilen Form der Metallkonstruktion war bis jetzt nicht käuflich".
"Sehr eindrucksvoll, die beste und schönste Plattform die ich je gesehen habe".
"Eine tolle und feine Sache".
"Plattform in Perfektion".
"Ich kann gar nicht glauben, wie das Bild von M13 entstanden ist, Wahnsinn". (Mein Bild M13 5min. belichtet). Herr Harry Rutten aus Holland:" Gratulation".